Transslowenien 2018

Transslowenien 2018, Tour vom 15.-22.09.2018, 365 km/ 9260 Hm

In diesem Jahr galt es ein ganzes Land zu durchqueren. Eine „Transslowenien“ von Kranjska Gora in den Julischen Alpen bis nach Piran an der slowenischen Adriaküste. Eine Woche Mountainbiken abseits bekannter Pfade. Über Alpennord- und Alpensüdseite, vorbei an smaragdenen Flüsse und Seen, weiten Karstflächen und endlosen Wälder galt es gut 350 km und 9.500 Höhenmeter zu überwinden. In 6 Etappen durchquerten wir den Westen des Landes, jeden Tag erwarteten uns neue Landschaften und fantastische, einsame Trails.

 

1. Etappe , Sonntag, 16.09.2018: Kranjska Gora nach Kobarid

64 km, 1410 Hm↑, 1955 Hm↓

Wir starten bei noch kühler Temperatur aber blauem Himmel entlang dem Flüsschen Pišnica bis wir über Schotterwege die Paßstraße zum Vršič-Pass erreichen. Nun geht es erstmal über Asphalt hinauf, vorbei an der „Ruska Kapellica“ – einer kleinen Kapelle zu Ehren der vielen Toten die beim Bau der alten Militärstraße im ersten Weltkrieg ums Leben gekommen sind. Auf der Hälfte der Anhöhe wechseln wir von der Asphaltstraße auf die Reste dieser Straße und schrauben uns den Pfad weiter hinauf auf ca. 1600 m. Unsere erste Mittagsrast genießen wir in der Sonne.

Zur Belohnung für den 1200 Hm langen Aufstieg gibt es einen wunderbaren, anspruchsvollen Trail mit Fels- und Waldpassagen, teils steil und verblockt zum Quellbereich der Soča, der wir weiter talauswärts über Schottertrails folgen, um dann nach stetem Auf und Ab den höchsten Berg Sloweniens, den „Stoll“ in Angriff zu nehmen. Auch dieser Anstieg wird mit einem klasse Felsen-Trail belohnt. Im Tal erreichen wir den Kozjak-Bach, der in einer höhlenförmigen Auskolkung einen malerischen Wasserfall - Veliki Kozjak – mit 15m hohen Wassersäule bildet.

Kaputt aber zufrieden mit dem Auftakt erreichen wir gegen 17:30h unseren Zielort.

 

2. Etappe, Montag, 17.09.2018: Kobarid nach Tolmin

55 km, 2203 Hm↑, 2230 Hm↓

Von Kobarid geht es auf den Gipfel mit der wohl schönsten Aussicht im Soča-Tal: den auf der italienischen Seite gelegenen Matajur (1641 m). Den 1400 Hm lange Aufstieg mit durchschnittlich 14% Steigung bewältigen wir jeweils zur Hälfte auf Asphalt und kraftraubendem Schotter. Zu guter Letzt steht am Ende noch eine knapp halbstündige Tragepassage zum Gipfel an. Es folgt wieder ein heftig-deftiger Trail, auf dessen Abfahrt Guide Aljaz einen Salto einlegt, der aber glücklicherweise glimpflich abläuft.

Nach unserer Mittagsrast fahren wir über den aussichtsreichen Bergrücken des Kolovrat nochmal 400 Hm aufwärts und anschließend über versteckte Trails hinab nach Tolmin. Dort erwartet uns ein süßes Hotel mit deftiger Hausmannskost.

 

3. Etappe, Dienstag, 18.09.2018: Tolmin nach Vipava

57 km, 1373 Hm↑, 1472 Hm↓

Heute geht es zunächst wieder entlang der Soča vorbei an Most na Soči in Richtung Idrijca und schließlich in das Trebuša-Tal. Auf einsamen, teilweise über 130 Jahre alten Schotter- und Asphaltstraßen, durchqueren wir das Paradana-Waldgebiet nördlich des Mali Golak. Auf dem dreigeteilten 1200 Hm Anstieg werden wir im mittleren Drittel von gefühlten einer Millionen Fliegen begleitet, wohl bedingt durch den derzeit laufenden Almabtrieb. Nach unserer Mittagsrast in der Sonne folgt wieder ein Top-Trail mit Drops und kniffeligen Passagen, aber auch kurzen Wiesenstücken. Unterwegs bieten sich atemberaubende Ausblicke in das Vipava-Tal und das Nanos-Plateau. Glücklicherweise bleiben der Sturz von Helga und der Salto von Matthias folgenlos. Die restlichen 20 km der Strecke absolvieren wir auf Asphalt, unterbrochen von einer Pizza-Pause in Ajdovščina, zu unserem schnuckeligen Hotel mit urigem Innenhof.

 

4. Etappe, Mittwoch, 19.09.2018: Vipava nach Postojna

50 km, 1668 Hm↑, 1231 Hm↓

Heute geht es zum Einstieg mal direkt richtig zur Sache. „Einfahren“ auf heftigen Rampen, teils Asphalt, teils Schotter mit einigen Tragepassagen. Puh! 1200 Hm in steiler Linie, die wir trotz eines kleinen Motivations-Hängers von Matthias mit vereinten Kräften bewältigen. Oben erwartet uns eine schmucklose Hütte mit dürftigem Essen. Aber der Trail hinab entschädigt für alle Mühsal – es geht steil durch einen Wald mit Steinfeldern und losem Fels, frei nach dem Motto „such die Line“.

In Predjama folgt ein Stop zum Eisessen an der Höhlenburg, anschließend weiter durch hügeliges Gelände auf Asphalt zu unserem wunderschönen, umgebauten Bauernhof-Hotel. Heute mal ein Tag ganz ohne Stürze!

 

5. Etappe, Donnerstag, 20.09.2018: Postojna nach Kozina

51 km, 1250 Hm↑, 1058 Hm↓

Nach gemütlichem Frühstück können wir erst verzögert starten, da zunächst eine Reparatur der gerissenen Speichen an Helgas Vorderrad ansteht. Macht aber nichts, denn unser Guide Aljaz kann souverän die Etappe anpassen, ohne dass wir viel davon merken und am Ende froh sind etwas Kräfte für den letzten Tag gespart zu haben.

Nach 30 minütigem Einfahren – heute mal flach, müssen lediglich 850 Hm Anstieg bewältigt werden – schon komisch, wie sich die Verhältnisse ändern und 850 Hm auf einmal gar nicht mehr so viel erscheinen. Auf Schotterstraßen streifen wir eines der größten nicht besiedelten Gebiete Europas: das Waldgebiet nördlich des Snežnik an der kroatischen Grenze, Revier von mehr als 125 Braunbären, von denen wir aber leider keinen zu Gesicht bekommen. Ein wichtiger Kritikpunkt und eigentlich der einzige Vorwurf, den wir unserem Guide machen können.

Auf einem der wohl schönsten Trails der Region geht es hinab in den Canyon der Reka. Nach einer späten Mittagsrast mit Burger und Eis fahren wir durch die Karstlandschaft an den Höhlen von Skocjan vorbei zu unseren heutigen Unterkunft in der Nähe von Kozina, ein Bauernhof im Nirgendwo.

 

6. Etappe, Freitag, 21.09.2018: Kozina nach Piran

75 km, 1650 Hm↑, 2092 Hm↓

Zu Beginn der Schlussetappe nehmen wir den letzten höheren Gipfel vor der Küste in Angriff (Slavnik, 1028 m). Da wir quasi auf Meereshöhe starten, geht es also erstmal wieder knappe 1000 Hm rauf. Schon bevor wir den Gipfel erreichen, bieten sich tolle Aussichten auf die Adria um Triest (Ita.) und Koper (Slo.). Vor 12h erreichen wir den Gipfel zum leckeren zweiten Frühstück (Kekse und Cola). Noch einmal kommen wir bei der Abfahrt in den Genuss eines Top-Trails – und Peter`s dritten Platten. Der felsige Trail fordert diesmal aber leider etwas Tribut – Helga stürzt, prallt mit der Schulter schmerzhaft (aber immerhin nicht folgenschwer) auf. Zunächst kann sie sich zwar noch ein Stück weiterquälen, muss dann aber doch abbrechen und folgt begleitet von Peter der Asphaltstrasse zu unserer Mittagsrast im Osp-Tal. Von dort geht’s für sie im Shuttle weiter nach Piran. Wir übrigen folgen dem Trail weiter nach Osp.

Nach der Pause stehen nochmal 400 Hm an. Diese führen uns zu einem angelegten Bike-Trail (huiuiui ! ) dem wir hinab Richtung Koper folgen.

Es folgt die gefährlichste Passage unserer Tour: die Durchquerung Kopers bis zum Hafen. Von dort folgen wir der Küstenlinie bis Isola und oberhalb der Klippen weiter zum Ziel: Das malerische Küstenstädtchen Piran.

Und ab ins Wasser …